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Musik wie ein Sonnenstrahl

Musik wie ein Sonnenstrahl

Django Reinhardt und Band spielten für den guten Zweck: Einnahmen kommen Jugendarbeit zugute

Cochem: Es ist eine Zeitreise, es ist wie beim Stöbern in einer ziemlich alten Plattensammlung: „Ramona, denk’ jeden Tag einmal daran, dass nichts vergeht, was so begann …“, singt Django Reinhardt, oder: „Only You!“. Drei Lieder braucht der Sänger mit der plüschsamtenen Stimme, bis seine Zuhörer und vor allem seine Zuhörerinnen klatschend, singend und pfeifend ihr Entzücken über seinen Auftritt kundtun. Django Reinhardt rockt das Kapuzinerkloster in Cochem mit „Tutti Frutti“ und lässt es mit „I Surrender“ schnurren.

Eingeladen hatte den Koblenzer Sänger und seine Band die Lotto-Stiftung Rheinland-Pfalz auf Anregung von Heike Raab. Zwei Organisationen sollten mit dem Benefiz-Konzert unterstützt werden: Youcom ist die Jugendorganisation der evangelischen Kirchengemeinde Cochem, mit ihrer Arbeit haben Mike Sommer und die Seinen schon einige Aufmerksamkeit gefunden. Auch die Cochemer Rudergesellschaft überzeugte die Lotto-Stiftung mit einer guten Idee. Sie stellen den Schulen unentgeltlich Boote für den Ruderunterricht zur Verfügung.

Mike Sommer von Youcom und Christoph Klug von der Rudergesellschaft bekamen von Marion Wolber, Vertreterin der Lotto-Stiftung, jeder einen Scheck über 2000 Euro zur Unterstützung ihrer Arbeit überreicht.

Der Rest des Abends gehörte der Musik. Und die ließ die Herzen erzittern: „It’s Now Or Never“, schmetterte Django Reinhardt zum Schmachten schön. Zusammen mit vier Brüdern stand er auf der Bühne, sie alle gehören zum Koblenzer Ableger der weit verzweigten Musiker-Dynastie Reinhardt. Thomas Bleser sitzt am Schlagzeug und ist zwar kein Reinhardt, passt aber wie angegossen zur Band.

Sie spielen deutsche und internationale All-Time-Favorites, sie spielen aber auch die Stücke, die zu ihren Traditionen gehören. „Fuli Tschai“ ist ein Klassiker der Gypsy-Musik in Romanas, der Sprache der Roma, und dazu holten sie sich einen Gaststar auf die Bühne. Carsten Franke, ein Freund der Band mit Trisomie 21, spielt zu „Fuli Tschai“ das Schlagzeug und strahlt bei all dem Beifall, den er dafür bekommt.

Sogar einen Ausflug in den Gypsy-Jazz gönnen die Musiker sich selbst und ihren Zuhörern und spielen den gitarrenlastigen Jazz, der seit Generationen in den Musikerfamilien wächst und weiterentwickelt wird. Mike und Moro Reinhardt, die beiden Gitarristen, spielen atemberaubend schnell und mitreißend; sie geben vor, Sascha Reinhardt am Bass fällt ein, Bawer Reinhardt am Keyboard und Thomas Bleser am Schlagzeug nehmen ihren Dialog mit den Gitarren auf. Ihre Musik macht so glücklich wie ein Sonnenstrahl am Morgen oder eine richtig gute Tasse Kaffee am Nachmittag. Oder eben wie Gypsy-Jazz am Abend.

Ulrike Krickau

 

 

„I Surrender“: Mit Samtstimme brachte Django Reinhardt nicht nur die weiblichen Fans im Kapuzinerkloster zum Schnurren.
M Fotos: Hans-Werner Rach

Die Einnahmen des Konzerts gingen zu gleichen Teilen an die Jugendorganisation der evangelischen Kirchengemeinde Cochem und die Cochemer Rudergesellschaft für ihre Jugendarbeit (oben). Django Rheinhardt und Band gönnten sich auch einen Ausflug in den Gypsy-Jazz (unten).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

RZ Mittelmosel vom Dienstag, 12. Oktober 2010, Seite 1

       

„Only You!“, „It's Now Or Never“, „Ramona“: Wenn Django Reinhardt singt, fliegen ihm die Herzen seiner Fans zu.